Aktuelles aus Nartum
Nartumer Ehepaar Hilke und Detlef Müller spielt Theater
Bericht aus dem Vereinsblatt vom 8.April 2015
Die Bretter, die die Welt bedeuten, liegen für die beiden Nartumer Hilke und Detlef Müller einige Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Im Bremer „Theater am Deich“ am Lehester Deich stehen sie aktuell mit dem Stück „Kleine Eheverbrechen“ des französischen Autoren Eric-Emmanuel Schmitt auf der Bühne und spielen sie das, was sie seit über 30 Jahren sind – ein Ehepaar.
„Kennen gelernt haben wir uns damals in der Theater AG unserer Schule am Lehester Deich“, erzählt Hilke Müller. Es sollte damals im Winter 1978 wieder für ein neues Stück geprobt werden und Detlef Müller meldete sich begeistert für den männlichen Part in der Schul-AG an. „Die männlichen Rollen waren seinerzeit immer schwierig zu besetzten“, erinnert er sich noch genau. Hilke guckte damals zwar gerne zu, aber war sich sicher, dass sie nicht den Mut hätte, ebenfalls auf einer Bühne zu stehen. Eigentlich war es dann der Zufall, der die Richtung bestimmte. Das „Theater am Deich“ suchte für das Lustspiel „Die deutschenKleinstädter“ jemanden für eine männliche Rolle und fragte einfach bei dem talentierten Nachwuchsschauspieler Detlef Müller mal nach. „Ich hab bei diesem Stück dann nur den Hiwi gespielt“, lacht Hilke
Müller. Und beim nächsten Stück, das in dem kleinen Theater dann auf dem Spielplan stand, gehörte dann Hilke auf einmal mit zum Ensemble und blieb dort auch in den kommenden Jahren. Anfang der achtziger Jahre zog das junge Paar nach Nartum in das Elternhaus von Detlef Müllers Vater. „Nach einem Jahr ging es aber erst mal wieder zurück nach Bremen und erst 1989 zogen wir dann endgültig nach Nartum“, erinnern sich die beiden. Die Familie wurde größer und Detlef Müller war beruflich sehr eingespannt, aber die regelmäßigen Auftritte im „Theater am Deich“ blieben für Hilke Müller feste Termine. Das kleine Theater ist eng
mit dem Hanseaten-Club Bremen e.V. verknüpft, der im Jahre 1949 als erster genehmigter Jugendclub in Bremen gegründet wurde. Heute hat sich die ehemalige Wanderbühne, die seit Anfang der achtziger Jahre in der ehemaligen Schule am Lehester Deich beheimatet ist, als ambitioniertes Amateurtheater einen guten Ruf erspielt. „Die Stücke werden ausschließlich von Hobbyregisseuren inszeniert und das Repertoire ist so unterschiedlich, wie die Menschen, die hier Theater spielen“, findet Hilke Müller. Nach vielen Jahren Pause steht das Ehepaar mit der aktuellen Inszenierung „Kleine Eheverbrechen“ das erste Mal gemeinsam auf der
Bühne. „Ich werde von den Regisseuren meistens als die Liebe und Nette besetzt und wollte endlich auch mal eine vielschichtige Rolle haben“, erzählt Hilke Müller. Diesen Wunsch konnte sie in dem Stück von Eric-Emmanuel Schmitt umsetzten. „Das Stück verändert sich immer wieder und nimmt ganz ungeahnte Richtungen ein“, verrät sie. Eine Herausforderung, sowohl schauspielerisch, als auch als Ehepaar war es allemal, da sind sie sich einig. Das ist ja ganz praktisch, denkt man da als unbedarfter Zuhörer, da können die Beiden zuhause gemeinsam proben. Aber das gehe gar nicht, unterstreicht das Ehepaar vehement und das liegt nicht nur daran, dass beide völlig unterschiedliche Methoden haben, den Text zu lernen. Detlef Müller hat den kompletten Text auf einem kleinen USB-Stick und den hört er während der Fahrt zur Arbeit im Auto immer wieder ab. Hilke Müller muss den Text lesen. „Die Sätze fließen mit der Zeit auch in den Alltag ein.“ Aber erst bei den Proben auf der Bühne werden sie dann so langsam lebendig und dazu gehöre dann auch der Abstand vom Alltag zuhause. Neben dem Stammpublikum, dass jedes Stück des „Theater am Deich“ besucht und die Vorstellungen auch gerne mal mit Zwischenrufen würzt, kommen natürlich auch Nartumer an den Lehester Deich. „Vor Kurzem waren meine Feuerwehrkollegen da und auch unsere drei Kinder kommen, um sich die Stücke anzusehen. Bei der Premiere waren sie allerdings noch nie“, versichert das schauspielende Ehepaar. Der aktuelle Spielplan des „Theater am Deich“ ist auf www.theateramdeich.de nachzulesen. (HE)